AZOREN: Inselhopping und Wandern auf den Azoren: 14 Tage im blühenden Naturparadies der Hortensien
- Sarah Kropf
- 25. Sept. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. März
Vier Jahre später war es endlich soweit: Ende Juli konnten wir unsere lang ersehnte Reise auf die Azoren antreten. Ursprünglich für 2020 geplant, mussten wir aufgrund der Corona-Pandemie alle Pläne auf Eis legen. Doch die Vorfreude wuchs mit jedem Tag, und als der Moment endlich kam, war die Begeisterung kaum zu übertreffen.
Am 22. Juli 2024 begann unser Abenteuer mit der Anreise nach Lissabon, bevor wir am späten Nachmittag den Flug zur exotischen Hauptinsel São Miguel, nach Ponta Delgada, antraten.
Tag 1: In der Caldeira von Sete Cidades
Nach einem stärkenden Frühstück starteten wir voller Abenteuerlust zu einer der grössten Naturschönheiten der Azoren: dem Aussichtspunkt Vista do Rei. Hoch über der Caldeira von Sete Cidades hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die beiden schimmernden Vulkanseen, den Lagoa Azul und den Lagoa Verde. Dieser Ausblick war der perfekte Beginn unserer Entdeckungsreise. Von dort aus begannen wir unsere zweistündige Panoramawanderung hinunter nach Sete Cidades. Im malerischen Ort angekommen, zeigte uns unsere Reiseleiterin, wo wir nach Lust und Laune ein Kanu für einen Paddelausflug auf dem Lagoa Azul mieten konnten. Nachdem wir uns ordentlich ausgepowert hatten, kehrten wir am Nachmittag zufrieden nach Ponta Delgada zurück. Den Tag liessen wir bei einem herzhaften azorischen Welcome-Dinner ausklingen, das uns neue Energie für die kommenden Abenteuer gab.
Auf Entdeckungstour zu den einzigen Teeplantagen Europas
Am dritten Tag stand die Erkundung der faszinierenden östlichen Regionen der Insel auf unserem Programm. Unser erster Halt führte uns zur Lagoa das Furnas, wo wir die beeindruckenden, blubbernden Dampfquellen erlebten, die einen intensiven Schwefelgeruch verströmten. „Hier wird der Cozido mit der Kraft der Erdwärme zubereitet,“ wurde uns erklärt. Der Topf mit Fleisch und Gemüse ruht stundenlang tief im Boden – ein köstlicher Vorgeschmack auf unser bevorstehendes Mittagessen? Unser nächster Halt war der Kurort Furnas, wo uns der Schwefelgeruch aus den Fumarolen erneut begrüsste. Dies war der perfekte Moment, um im eisenhaltigen Thermalbad des Terra Nostra Parks unter freiem Himmel zu entspannen und die wohltuenden Kräfte des Wassers zu geniessen. Am Nachmittag setzten wir unsere Reise zur Nordküste fort und besuchten die einzigen Teeplantagen Europas. Nach unserem Besuch der Teeplantage machten wir uns auf den Weg zur Ananasplantage Plantação Ananases A Arruda. Gegen Ende des Tages erlebten wir einen faszinierenden Aufenthalt auf dieser renommierten Plantage. Dort erhielten wir interessante Einblicke in den Anbau und die Ernte dieser tropischen Frucht, was unsere Erkundungen auf den Azoren wunderbar ergänzte. Vorbei am beeindruckenden Kratersee Lagoa do Fogo machten wir uns schliesslich auf den Rückweg nach Ponta Delgada und liessen einen ereignisreichen Tag entspannt ausklingen.
Es geht weiter zur nächsten Insel – ein neues Abenteuer wartet auf uns!
Am vierten Tag begann unser Abenteuer mit einem kurzen, aber aufregenden Inlandflug nach Terceira, der uns in nur etwa 40 Minuten zur Nachbarinsel brachte. Kaum gelandet, stürzten wir uns in eine zweistündige Küstenwanderung, die uns zu beeindruckenden Vogelfelsen und versteckten Meeresbuchten führte. Anschliessend erkundeten wir das brodelnde Herz der Insel bei den Furnas do Enxofre, wo dampfende Schwefelquellen uns in die mystische Welt des vulkanischen Erdinneren entführten. Ein paar Kilometer weiter entdeckten wir die faszinierende Höhle Algar do Carvao, deren steile Treppe uns tief in einen geheimnisvollen Vulkanschlot führte. Den krönenden Abschluss des Tages bildete ein erfrischendes Bad in den einzigartigen Lavaschwimmbecken von Biscoitos. Am späten Nachmittag erreichten wir schliesslich Angra do Heroísmo, die älteste Stadt der Azoren, und liessen den Tag bei einem gemütlichen Spaziergang durch ihre historischen Strassen ausklingen. Am nächsten Tag erkundeten wir die bezaubernde Stadt Angra. Angra do Heroísmo – der Name bedeutet auf Deutsch etwa „Bucht des Heldentums“ – ist die älteste Stadt der Azoren. Ihre reiche Geschichte spürt man an jeder Ecke, und es überrascht nicht, dass die UNESCO die Altstadt bereits 1983 zum Weltkulturerbe erklärt hat. Für mich war sie die schönste Stadt der gesamten Azoren. Mit ihren zahlreichen farbenfrohen Hausfassaden erinnert sie eher an die lebhaften Städte Südamerikas als an eine europäische Stadt
Es ist leicht, sich in den Strassen von Angra zu verlieren, sei es beim Erkunden der vielen kleinen Cafés, der idyllischen Gärten oder beim Spaziergang entlang der Hafenpromenade. Über der Stadt thront der Monte Brasil, ein erloschener Vulkan, der nicht nur Wanderfreunde anzieht, sondern auch einen spektakulären Ausblick über die Stadt und den Ozean bietet. Von hier oben kann man die Stadt in ihrer ganzen Pracht erleben – die bunten Dächer, das türkisblaue Wasser und die grüne Landschaft Terceiras.

Tag 6: Am Vormittag fliegen wir auf São Jorge, für viele die faszinierendste Insel der Azoren
Nun hatten wir etwas Freizeit, die wir am Meer zum Schwimmen und für einen kurzen Spaziergang durch die kleine Stadt nutzten.
Tag 7 – Die schönste Wanderung auf São Jorge
Am frühen Sonntagmorgen starteten wir zu unserer langen Wanderung. Schon bald waren wir von einer herrlichen Blütenpracht aus Hortensien umgeben, die uns den gesamten Weg über begleiteten. Wir wanderten durch üppiges Grün, immer wieder mit traumhaftem Blick aufs Meer, und erreichten zwei wunderschöne Wasserfälle, an denen wir eine kurze Badepause einlegten. Diese Wanderung war für uns die schönste – dank der prächtigen Hortensien, der beeindruckenden Wasserfälle und der fantastischen Aussicht auf den Ozean. Allerdings war es auch die längste und anstrengendste Tour, aber durch die abwechslungsreichen Pfade, die teils durch Wälder und entlang der Hortensien führten, unglaublich vielseitig.
Tag 8
Und schon war Montag, der Beginn der zweiten Woche. Im Laufe des Tages fuhren wir mit der Fähre zur Insel Faial. Dort unternahmen wir einen ersten Spaziergang durch den Hafen von Horta, wo Weltenbummler ihre Segelboote festmachten. Die Kaimauer gilt als das grösste und bunteste Gästebuch der Welt: Seeleute verewigten sich dort mit Malereien, den Namen ihrer Crews und Sprüchen – oft als Glücksbringer für die bevorstehende Atlantiküberquerung. Wir liessen den Tag im legendären Peter Café Sport bei einem klassischen Gin Tonic ausklingen, während Segler Geschichten austauschten und per Zettel an der Wand nach seefesten Mitseglern suchten.
Kratererkundung
Raus aus den Federn – der Bus fährt uns zum Rand der imposanten Caldeira do Faial. Die Landschaft ist menschenleer, nur Kühe grasen hier oben, oft über den Wolken. Wir schnüren unsere Wanderstiefel und umrunden während unserer etwa dreistündigen Wanderung auf teils schmalen Pfaden den Einsturzkrater. Rechts geht es steil in die Tiefe der Caldeira, links erwarten uns immer neue atemberaubende Ausblicke auf die Insel und das Meer. Danach geht es zurück nach Horta.
Inseltour zu Fuss und mit dem Bus: Zunächst fahren wir zu den Naturschwimmbecken von Varadouro. Schwarze Felsen, blaues Meer und weiss gestrichene Häuser – das perfekte Motiv fürs Fotoalbum! Danach wandern wir etwa eine Stunde durch üppiges Azorengrün, vorbei an dicht bewachsenen Kratern, bis wir den Ponte dos Capelinhos erreichen. Dort erwartet uns braunrotes Gestein – Überreste eines Vulkanausbruchs aus den 1950er Jahren. Wir geniessen die Aussicht und setzen unsere Tour mit dem Bus durch tropisch anmutende Wälder fort. Unterwegs machen wir Halt für ein Picknick und kosten die mitgebrachten azorischen Köstlichkeiten. Zum Abschluss geht es zum Lavastrand von Praia do Almoxarife: Ab in die Fluten!
Pico
Früh am Morgen stiegen wir in die Fähre nach Pico, und schon nach nur 30 Minuten legten wir an. Kaum angekommen, starteten wir eine zweistündige Wanderung entlang der malerischen Küste, wo die Wellen sanft gegen die Felsen schlugen. Nach einem köstlichen Mittagessen, das uns neue Energie gab, besuchten wir das faszinierende Wal-Museum. Dort entdeckten wir beeindruckende Exponate über die verschiedenen Walarten und erfuhren spannende Geschichten aus der Walfangindustrie. Am Nachmittag wartete dann ein weiteres Highlight auf uns: eine Weinverkostung, bei der wir den berühmten Pico-Wein probierten und sogar einige Flaschen erwerben konnten. Nach einem Tag voller Erlebnisse und Eindrücke kehrten wir am Abend zufrieden nach Horta zurück.
Meeresgiganten beobachten?
An unserem letzten Tag hatten wir die Möglichkeit zur Walbeobachtung oder die Erkundung von Faial auf eigene Faust. Leider musste ich aufgrund meiner Seekrankheit darauf verzichten, aber ich erfreute mich an den Bildern, die mir die anderen Gruppenmitglieder zuschickten. Den freien Tag nutzte ich stattdessen für ein wenig Shopping und um Souvenirs zu besorgen.
Fazit
Unser Wander-Inselhopping auf den Azoren war ein echtes Highlight. Die spektakuläre Natur, die faszinierende Vielfalt der Landschaften und die unberührte Wildheit der Inseln haben uns nachhaltig beeindruckt. Jede Insel hatte ihren ganz eigenen Reiz, und die Kombination aus Wanderungen durch üppig-grüne Täler, entlang schroffer Küsten und über beeindruckende Vulkangebiete hat uns immer wieder aufs Neue begeistert. Diese Reise war nicht nur ein körperliches Abenteuer, sondern auch ein Fest für die Sinne, und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Für Natur- und Wanderfreunde ein absolutes Muss! Unsere Gruppenwanderreise wurde von Marco Polo organisiert und über ein Schweizer Reisebüro gebucht. Hier ist der Link zur Reise.
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